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Aufruf an die auf dem rechten Elbufer sich befindenden sächsischen Soldaten.

Soldaten! Die ihr seit den Ereignissen vom 6. September von euren Parteien getrennt. nicht wieder zu ihnen habt zurückkehren wollen, weil ihr nicht länger Werkzeuge des Druckes sein wolltet, unter denen euer Vaterland erseufzet, fühlet auch, daß es eurer unwürdig ist, in den Wäldern herumzuschweifen, und dem Landmanne, für dessen Sicherheit ihr nichts tuet, mit Forderungen zur Last zu fallen, welche er nicht befriedigen kann.

Habt ihr einmal beschlossen, (und wer könnte es mißbilligen?) nicht wieder zu dem Heere, welches mit den Franzosen im Bunde steht, zurückzukehren, und glaubt ihr, daß die Zeit nahe ist, wo das Joch der Tyrannei zerbrochen, und der Nacken des Vaterlandes von dem Fuße des Unterdrückers befreit werden wird, – wo eure Eltern, Brüder, Verwandte, und Freunde nicht mehr mit ihrem Schweiße, ihrem Blute jenen Fremdlingen zinsbar sein werden, so habt auch den Mut und den Willen, diesen Zeitpunkt herbei zu führen und für die Sache Sache der Freiheit eurer Mitbürger, die eure eigene ist, mit den Armeen der edlen Nationen zu kämpfen, welche blos für uns in Teutschland ihr edles Blut vergießen.

Schon sind viele eurer Alliierten und Kameraden von allen rheinverbündeten Truppen un die Reihen derer getreten, welche unsere gemeinschaftliche Sache verteidigen, welche für die Befreiung Teutschlands streiten; die bayerische und württembergische Armee ist einigen Nachrichten zufolge, vielleicht in diesem Augenblicke, von der französischen Verbindung schon abgefallen, und am 23sten d. M. hat sich das sächsische Bataillon König, dessen Kommandant der Unterzeichnete ist, vom Regnierschen Corps getrennt, und der schwedischen Armee angeschlossen.

Hier, unter dem Schutz und den Befehlen des erhabenen Kronprinzen von Schweden, welchen ihr in dem österreichischen Feldzuge, als Prinzen von Ponte Corvo, als euren Heerführer kanntet und verehrtet, an welchen euch die feurigste Anhänglichkeit und Dankbarkeit fesselte, der euere tapferen Anstrengungen in den Tagen des 5. und 6. Juli 1809 prieß, und ihnen jetzt einen schönen Zweck, ein edleres Ziel anweisen will: hier bildet das Bataillon König das erste Bataillon von einer sächsischen Legion, zu welcher wir den Beitritt aller sächsischen Truppen erwarten.

Kommt also hierher, zu uns, zu euren Kameraden! Versammelt euch hier, wo ihr den größten Teil eurer gefangenen Waffenbrüder wiederfinden werdet, um die Waffen gegen den Feind der teutschen Freiheit zu tragen, und die Dankbarkeit eurer Landsleute, den Segen eurer Väter und Mütter, das Glück eurer Familien zum Löhne dafür zu ernten.

Offiziere, welche diese Aufforderung lesen, und welche früher den Dienst verliessen, oder die vielleicht der Zufall in jene Gegend führte, auch sie nimmt die geheiligte Sache der Menschheit in Anspruch; auch ihnen ist hier der Weg geöffnet, ihrem edlen Triebe genug zu tun.

Zerbst, den 28. Sept. 1813
Der Kommandant des 1sten Bataillons der königlich sächsischen Legion, des ehemaligen Bataillons König,
Major von Bunau, im Namen der Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten des gesammten Bataillons.

Gedruckt im Preußischen Correspondenten
Nr. 107 Montag, den 4ten October 1813

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